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Wie Sie Ihr Radar Optimal Nutzen

 

 

Radarsysteme von Simrad sind wirklich einfach zu installieren – vier Schrauben, ein Kabel, einschalten und loslegen. Wenn Sie Ihr Radar aber optimal nutzen möchten, müssen Sie einige wichtige Punkte berücksichtigen, angefangen bei der Installation.

 

Craig McMillan ist Produktexperte von Navico. Er ist in Auckland (Neuseeland) tätig und hat ein Leben lang Erfahrungen mit Radarsystemen gesammelt. Er erläutert die wichtigsten Punkte.

"Es kommt sehr auf eine ordnungsgemäße Installation an. Es gibt eine Reihe von Problemen, die durch Mängel bei der Stromversorgung verursacht werden. Dann kann es passieren, dass z. B. das Radar ausfällt oder nicht funktioniert. Manchmal werden Ziele ausgeblendet oder aufgrund von Hindernissen nur diffus erfasst. Es kommt auch vor, dass jemand zu fest am Kabel zieht und dabei den Stecker entfernt. All diese Probleme lassen sich aber vermeiden oder beheben."

Hier also seine 10 besten Tipps, wie Sie Ihr System optimal nutzen.

 

 

 

1: Stromversorgung

 

Achten Sie darauf, dass das Radar über eine zuverlässige Stromversorgung verfügt und über einen Leistungsschalter mit der richtigen Nennspannung gespeist wird. Probleme durch Mängel bei der Stromversorgung sind sehr häufig und können dazu führen, dass das Radar ausfällt oder nicht funktioniert. Deshalb ist es wichtig, an diesem grundlegenden Punkt alles richtig zu machen.

2: Montage

 

Achten Sie darauf, die Radarantenne so zu montieren, dass das Echo nicht durch die Schiffsaufbauten (Hardtop, Masten, Suchscheinwerfer usw.) abgeschirmt wird.

 

Berechnen Sie den Strahlwinkel, und achten Sie darauf, dass der Strahl über den Bug des Schiffs oder die Vorderkante des Hardtops (je nachdem, wo das Radar montiert ist) verläuft.

 

Diese Installation kann die Radarleistung beeinträchtigen, da die Radarenergie vom Hardtop reflektiert oder absorbiert wird.

Deshalb sollten Sie die Antenne unter Umständen mit einem Sockel erhöht über dem Hardtop anbringen.

Die Abstandsmaße für die einzelnen Modelle sind jeweils im Handbuch aufgeführt. Hier jedoch ein Beispiel.

 

Für jede Vergrößerung der Abmessung (A) um 200 mm (7,87") muss die Höhe (B) 80 mm (3,15") mehr betragen.

 

 

3: Horizontal 

Achten Sie darauf, dass die Antenne bei normalem Fahrverhalten horizontal montiert ist. Wenn bei Motorbooten der Bug nach oben getrimmt ist, müssen Sie unter Umständen einen Keil unter den hinteren Teil der Antenne legen, um sie in eine waagerechte Position zu bringen. (In diesem Fall kann es im Ruhezustand so aussehen, als würde das Radar nach unten zeigen.) Für Yachten sind Kardanhalterungen erhältlich, die nützlich sein können, wenn die Yacht krängt. Ansonsten ist bei einer Montage am Mast zu beachten, dass vielleicht Ziele an den Seiten der Yacht verloren gehen, aber vorne und achtern im Allgemeinen alle Ziele erfasst werden.

 

Der Scanner sollte nach Möglichkeit rund um das Boot freie Sicht haben.

Auf Motorbooten mit einem steilen Gleitwinkel sollte der Scanner leicht nach vorne geneigt installiert werden. (Der Strahlwinkel zu beiden Seiten der Horizontalen beträgt 11°).

4: Kabel

Achten Sie darauf, dass das Kabel bei der Verlegung im Boot nicht durch zu starkes Ziehen beschädigt wird. Die häufigste Art der Beschädigung besteht darin, die Leine an einer ungünstigen Stelle zu befestigen, an der sie Druck auf den Steckverbinder ausübt.

Stattdessen sollten Sie die Leine an der Außenummantelung des Kabels befestigen, wodurch die Zugbelastung auf die stärkere Außenummantelung des Kabels übertragen wird. Verwenden Sie mehrere kleine Kabelbinder, um die Leine auch an der Außenummantelung zu befestigen, wenn ausreichend Abstand vorhanden ist.

A: Leine
B: Isolierband
C: Kabelbinder

5: Systemeinrichtung

Es ist sehr wichtig, das System fehlerfrei einzurichten. Eine der wichtigsten Aufgaben des Radars besteht darin, Bojen und Schiffe zu erkennen und anzupeilen. Daher ist es entscheidend, dass die Peil-Ausrichtung korrekt justiert wird. Wenn die Antenne nicht direkt auf den Bug des Bootes zeigt, sind alle Winkelangaben zu den erkannten Objekten falsch. Die Einstellung der Antennenhöhe ist äußerst wichtig, da sie bei den Berechnungen zur Unterdrückung der Wellenreflexionen verwendet wird. Wenn die Antenne in zu großer Höhe montiert wird, nehmen die Wellenreflexionen in der näheren Umgebung des Schiffes zu, sodass kleinere Ziele unter Umständen nicht erkannt werden.

Die Einstellung der Antennenhöhe dient bei der Signalverarbeitung zur Festlegung der richtigen Kurve für die Wellenreflexionen und zur Unterdrückung
zurückgestrahlter Wellenreflexionen in der Nähe des Bootes. Dadurch lassen sich kleinere Ziele, die für uns interessant sind, leichter erkennen.

6: Integrierte-Sensoren

Achten Sie darauf, dass die integrierten Sensoren (z. B. GPS und Kompass) richtig installiert, angeschlossen und kalibriert werden. Diese Geräte übermitteln wichtige Informationen. Wenn die Daten nicht zutreffen, sind auch andere nützliche Funktionen wie Karten-Overlays und Velocity Track davon betroffen. Denken Sie daran: "Was man hineinsteckt, kommt auch heraus", wie es so schön heißt.

 

7: Bedienelemente Verstehen

Machen Sie sich mit den wichtigsten Bedienelementen des Radars vertraut. Das mag offensichtlich klingen, aber die Anzahl der Funktionen und Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen, kann überwältigend sein. In Wirklichkeit werden die wichtigsten Funktionen über vier Bedienelemente gesteuert. Wenn Sie diese kennen, können Sie sich auf die Daten verlassen, die Sie empfangen.

Die vier Bedienelemente sind:

A) Gain – Wie bei der Lautstärkeregelung am Radio einfach aufdrehen, um die Ziele zu sehen, aber nicht so weit, dass sie durch Störechos überlagert werden. "Auto" ist eine sehr gute Einstellung.

B) Regenfilter – Wird nur bei Regen oder Schnee verwendet, um die Störechos auf dem Bildschirm zu reduzieren und die Ziele dahinter sichtbar zu machen. Sparsam verwenden. Bei gutem Wetter sollte dieser Wert auf Null gesetzt werden.

C) Wellenreflexsteuerung – Kann manuell eingestellt werden. Sie können auch die voreingestellten Modi verwenden: Ruhig, mittel oder rau. Lassen Sie Vorsicht walten, wenn Sie die Einstellungen manuell vornehmen, da die Sichtbarkeit kleiner Ziele in der Nähe des Bootes beeinträchtigt werden kann. Der automatische Modus ist oft die einfachste und beste Option. Er sorgt automatisch für eine dynamische Anpassung an die Wellenreflexionen. Der automatische Modus erhöht die Unterdrückung beim Blick entgegen der Wellenrichtung und reduziert sie beim Blick entlang der Wellenrichtung.

Signale in Windrichtung werden abgelenkt = weniger Störechos

Signale gegen die Windrichtung werden reflektiert = mehr Störechos

stronger-targets-downwind-v2.png

Stärkere Ziele in Windrichtung

D) Modus – Radarsysteme von Simrad haben (je nach Modell) einen Hafen-, einen Hochsee-, einen Vogel- und einen Wettermodus. Vergewissern Sie sich, dass Sie im richtigen Modus für Ihre Aufgabe sind. Im Hafenmodus wird das Radar beispielsweise (je nach Modell) auf 60 U/min eingestellt, wenn Sie auf engem Raum arbeiten. Mit 1 Durchlauf pro Sekunde erhalten Sie wesentlich schneller aktuelle Daten. Dies kann wichtig sein, wenn Ziele, die sich schnell bewegen, in Echtzeit angezeigt werden sollen.

8: Velocity Track

Verwenden Sie Velocity Track. Dies ist ein wirklich nützliches Hilfsmittel. Die Ziele werden in unterschiedlichen Farben angezeigt, je nachdem, welches Risiko sie darstellen, d. h. ob sie sich nähern oder entfernen. Wenn Ziele einen Konflikt mit sich bringen, sind sie in einer anderen Farbe zu sehen, damit Sie darauf aufmerksam werden. Wenn beispielsweise eine Fähre an einem unübersichtlichen Kai ablegt, ist sie unter Umständen anfänglich schwer auszumachen. Wenn sie auf Sie zukommt und eine Gefahr darstellt, wird sie auf Ihrem Bildschirm in Gelb angezeigt. Wenn sie vorbeigefahren ist und sich von Ihnen entfernt, wird sie in Blau angezeigt.

Sich näherndes Ziel

 

 

Unbewegliches Ziel bzw. Ziel mit weniger als der Mindestgeschwindigkeit.

 

 

Sich entfernendes-Ziel.

9: Sektorausblendung

Sie können Sektoren ausblenden, um die Übertragung in Bereichen zu beenden, in denen unerwünschte Reflexionen auftreten können oder in denen sich unter Umständen Personen befinden. Wenn sich beispielsweise ein Mast hinter der Radarantenne befindet, kann dies falsche Echos erzeugen. Das Signal wird vom Mast zurückgeworfen und das Radar zeigt möglicherweise Ziele an, wo keine vorhanden sind.

10: Erweiterte Funktionen

 

A) Dual Range. Es ist so, als hätten Sie zwei Radargeräte in einem. Sie können einen Bereich einstellen, um Ziele zu sehen, die näher am Boot sind, und gleichzeitig einen größeren Bereich, um Schiffe zu sehen, die sich aus größerer Entfernung nähern. Unsere Halo-Radarsysteme verarbeiten die Signale mit kürzerer Reichweite durch ein patentiertes Verfahren parallel zu den Signalen mit größerer Reichweite. Bei Systemen anderer Hersteller ist dies in vielen Fällen nur durch ein Hin- und Herschalten zwischen den Übertragungen möglich, wodurch sich die Aktualisierungsrate um 50 % verringern kann. Unser System sorgt dafür, dass das Bild mit zwei Entfernungsbereichen genauso schnell aktualisiert wird wie mit einem. Diese Option, zwei Entfernungsbereiche einzusehen, ohne dass das Bild beeinträchtigt wird, bietet große Vorteile, wenn es darum geht, das Situationsbewusstsein zu verbessern.

B. Karten-Radar-Overlay. Wenn Sie das Radarbild über die Karte legen, lassen sich wichtige Merkmale leichter erkennen, insbesondere Kanalmarkierungen. Bei Zielen, die nicht auf der Karte zu sehen sind, handelt es sich in den meisten Fällen um Boote oder Hindernisse, die umfahren werden müssen. Velocity Track kann auch auf dem Karten-Radar-Overlay anzeigen, wo unter Umständen potenzielle Konflikte bestehen.

C) MARPA (Mini Automatic Radar Plotting Aid). Ein hochmodernes und ausgefeiltes Hilfsmittel von unschätzbarem Wert, wenn es um die Vermeidung von Kollisionen geht. Tippen Sie einfach auf ein Ziel und wählen Sie Erfassen aus. Dadurch erhalten Sie Informationen, die zur Vermeidung einer Kollision nützlich sind, z. B. den Kurs und die Geschwindigkeit des anderen Schiffes, den nächsten Punkt der Annäherung (Closest Point of Approach, CPA) und die Zeit bis zum nächsten Punkt der Annäherung (Time to Closest Point of Approach, TCPA). Das erste Mal greifen Sie vielleicht aus Wut zu dieser Funktion, doch später möchten Sie sie nie mehr missen.

 

Craig McMillan

PRODUKTEXPERTE

Nach seiner Laufbahn als Luftfahrtelektroniker bei der New Zealand Airforce war Craig 20 Jahre lang Händler für Produkte von Simrad und B&G. Von dort kam er vor sechs Jahren zu Navico, wo er seitdem als Produktexperte tätig ist.